Brunnenabstieg
Die
Arbeitsgruppe hat zur Erforschung des Burgbrunnens
erste Vorgespräche geführt. Der 61 m
tiefe mittelalterliche Schachtbrunnen soll voraussichtlich
im kommenden Herbst von einem Fachmann untersucht
und dokumentiert werden.
Um Fragen der Umsetzung und die Vorbereitung im
Einzelnen wird es in einer der kommenden Arbeitssitzungen
gehen.
Untersuchung
der Burg und Festung durch Bauforscher
Sobald
die benötigten Mittel verfügbar sind,
ist die Sparrenburg auch einmal mit den Methoden
der Bauforschung zu untersuchen, um Antworten
auf zahllose ungeklärten Fragen geben: Wie
lange wurde an der Festung gebaut? Wie lange dauerten
einzelne Baumaßnahmen? Wo wurden mittelalterliche
Bauteile verändert, als der Ausbau zur Festung
begann, die Nutzung verändert und an welcher
Seite begann der Ausbau zur Festung? Woraus besteht
der Mörtel? Wo wurden neue Tore angelegt
und Durchgänge geschaffen, wo wurden andere
dafür vermauert? Ins jahrhundertelange Dunkel
um Fragen des Bauverlaufs käme endlich Licht.
Die Ergebnisse könnten in einer aufschlussreichen
Ausstellung münden und durch einen Begleitband
mit ausreichend vielen Aufnahmen der Öffentlichkeit
zugänglich sein. Die Verwirklichung hängt
im Detail von Auftrag und Fragestellung, aber
auch von den Ergebnissen der Forschungen selbst
ab; die 1987 auf der Sparrenburg erstmals angewandte
Methode der sogenannten Dendrochronologie ( =
Jahresring-Untersuchung) sorgte jedenfalls für
eine kleine Sensation. Damals wurden Schalbretter
aus dem Innern des Scherpentiners mit diesem gängigen
Verfahren der Bauforschung untersucht. Man stelle
einwandfrei fest, dass dieser Teil der Festung
um ein ganzes Jahrhundert älter ist, als
immer angenommen wurde. Die Erkenntnisse weiterer
aussagekräftiger Untersuchungen könnten
wiederum in ein künftiges, stärker besucherorientiertes
Nutzungskonzept eingehen.
Neu
entdeckte Plänen und Ansichten der Burg und
Festung
In
einem interessanten Vortrag konnte Udo Majewski
dem Kreis etliche ältere, bisher unbekannte
Pläne und Ansichten vorstellen:
Die
bislang älteste Ansicht der Festung überhaupt
ist eine flüchtige Skizze, die den Grundriss
der Festung originalgetreu erfasst. Sie befindet
sich auf einem sogenannten Schnatplan aus dem
Jahr 1584 und zeigt auch Schloss Rietberg mit
den zwischen Bielefeld und Rietberg befindlichen
Fluren, Höfen, und Flüssen.
Ein äußerst aufschlussreicher Plan
der Festung ist eine kolorierte Handzeichnung
mit einem Teil der Sparrenburger Egge aus dem
Jahr 1741 (Maßstab 1: 3700). Sie weist einen
detailgenauen Grundriss der Sparrenburg mit den
damals auf der Festung vorhandenen Baulichkeiten
nach. Dieser Plan ist sehr detailliert gezeichnet
und stimmt in Einzelheiten mit anderen Plänen
aus der gleichen Zeit und den Ergebnissen einer
1906 durchgeführten Ausgrabung überein.
Dieser Fund ist von großer Bedeutung, da
er genaueren Aufschluss über bisher im Dunkel
liegende baugeschichtliche Fragen gibt. Der Plan
verweist außerdem darauf, welche Bereiche
in der Festung als Gärten genutzt wurden.
Nach vorläufiger Einschätzung ist der
Plan als sehr wirklichkeitsnah anzusehen.
Ein
anderer Plan der Festung, wenn auch in recht kleinem
Maßstab, stammt von ca. 1750 und war bislang
auch noch unbekannt. Bestellt hat ihn anscheinend
Prinz Ferdinand von Braunschweig (1721-1792).
Die Doppelkarte zeigt auch den Grundriss der Ravensburg
bei Borgholzhausen im gleichen Maßstab.
In den Einzelheiten sind die Grundrisse der Festung
Sparrenberg weniger genau abgebildet als im vorgenannten
Plan, aber im großen und ganzen richtig
und hilft im Vergleich mit diesen und bereits
bekannten Ansichten einige unsichere Annahme zur
Baugeschichte zu untermauern.
Der jüngste neu aufgefundene Grundriss der
Festung stammt von 1787, ungewöhnlicherweise
in Kombination mit einem Aufriss der Baulichkeiten,
wobei der Aufriss nicht als maßstabs- und
wirklichkeitsgetreu anzusehen ist (mehreckiger
Bergfried). Der kolorierte Plan gibt jedoch bei
sorgfältiger, kritischer Betrachtungsweise
manch wertvollen Hinweis und Aufschluss über
die bebauten Bereiche der Festung. Der Grundriss
der Festungsmauern ist genau wiedergegeben. Der
Plan verzeichnet außerdem ein Höhen-Nivellement
und enthält eine genaue Legende.
Bielefeld,
21.11.2006
Andreas
Kamm
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